Warren Farrells Bücher (Women Can’t Hear What Men Don’t Say) und Studien haben viel zu sagen zum Thema Gleichberechtigung. Er steht hinter der Gender-Befreiungs-Bewegung. Von Feministen geehrt und als Vater des Men’s Movement bekannt, erzählt er in diesem Podcast über sein Buch «The Boy Crisis». Zusammen mit Jordan B. Peterson, meinem Lieblings-Psychiater und Autor, besprechen sie die Lage der Jungs und inwiefern die Väter eine Schlüsselrolle spielen. Für mich als Feministen war es ein Aufwachruf und die Fakten, die ich anschliessend aufzählen werde, waren als solche eher hart und unangenehm anzuschauen. Also Achtung Triggerwahrnung und eventuell auch hier nicht mehr weiterlesen.
Sie starten mit dem Fakt, dass in 56 entwickelten Ländern die Jungs in fast allen akademischen Fächern inklusive des Schreibens und Lesens (die wichtigsten Prädikatoren für beruflichen Erfolg) den Mädchen hinterherhinken. Jungs fallen eher aus dem Gymnasium und scheinen auch in der mentalen Gesundheit schwer benachteiligt zu sein. Doppelt so viele Jungs wie Mädchen zwischen 10–14 begehen Suizid. Zwischen 15–19 sind es viermal so viele und zwischen 20–25 sind es fünfmal so viele. Da musste ich zuerst einmal leer schlucken. Geht’s unseren Jungs so viel schlechter? Zudem ist der Durchschnittliche IQ der Jungs um 15 Punkte gesunken seit 1980 und laut der PISA. Dies sei stark verbunden mit Vaterlosigkeit.
“Boy crisis reside where dads do not reside.” Diese Aussage zähle auch für Mädchen. Auch sie brauchen die Präsenz einer Vaterrolle in ihrem Leben. Wie wichtig diese sei, wird während den zweieinhalb Stunden mehrere Male erwähnt. Als Brücke zum Suizidthema: Das Fehlen einer Vaterrolle sei der grösste Prädikator für Suizid und abgebrochene Schullaufbahnen.
«Why Men earn more.» Das Männer mehr verdienen ist ein Fakt. Wieso dies jedoch so ist, schauen Jordan und Warren gemeinsam an: Männer machen eher Jobs, die weniger beliebt sind und auch solche, die viel gefährlicher seien. Bei Scheidungen erhalten die Frauen meist das Sorgerecht. Dies führe dazu, dass die Männer das Geld aufbringen müssten und dementsprechend mehr und länger arbeiten. Daraus folgt wiederum, dass sie mehr verdienen.
«Marriage is for children, not for adults.» Intakte Familien sind Schlüssel für positive Lebensverläufe der Kinder. Die beiden Männer zählen Stärken auf von Müttern und Väter:
Mütter sind gut darin, die Talente der Kinder zu erkennen und sei zu nähren. Sie sehen, was die Bedürfnisse der Kinder im Moment sind und können darum besser darauf eingehen. Väter helfen dabei, dass die Kinder ihre Talente durch Einsatz und Disziplin entwickeln. Sie sehen unbewusst das Potenzial der Kinder und pflanzen bewusst Samen, damit dies wachsen kann. Wichtig sei, dass Kinder lernen, Belohnungen und Befriedigungen aufzuschieben und Väter fördern dies oft unbewusst und auf natürliche Weise. Mütter und Väter zeigen beide Grenzen auf und Kinder testen diese. Väter seien härter und unbestechlicher im Durchsetzen derselben. So gingen Kinder bei Vätern früher ins Bett, obwohl diese die Bettzeit später ansagen würden. Dies liege daran, dass Mütter mehr Empathie hätten und deshalb eher nachgeben, wenn es dem Kind schlecht geht oder wenn es klagt. Väter seien auch eher in der Rolle, die Kinder zu necken. Den Kindern einen gesunden Umgang mit Necken vorzuleben sei wichtig für die Sozialfähigkeit der Kinder. Es gehe hier um «tough love» und der Einsicht, dass wir unsere Kinder stark machen wollen fürs Leben, anstatt sie davor zu beschützen.
Diese Aussagen stützen sich auf Statistiken ab, die Tendenzen beschreiben. Ich glaube, dass auch Frauen konsequent und Männer einfühlsam sein können. Um diese Trennung geht es mir also nicht. Das Herunterbrechen in die Polarität der Mutter- und Vaterrollen half mir in der unglaublich komplexen Angelegenheit der Erziehung ein wenig mehr Klarheit zu finden. Was ich daraus mitnehme ist, dass sich der Energieaufwand lohnt, konsequent zu sein, Nein zu sagen und dabei zu bleiben. Alleinerziehende leisten Unglaubliches und haben meinen grössten Respekt. Jegliche Unterstützung und Mitgefühl sollte gegeben werden. Letztlich wurde mir bewusst, wie wichtig die Väter sind. Nur Männer können Männer lehren. Unser Zusammenkommen, das Eintreten in unsere Rollen und das Übernehmen der Verantwortung ist von unschätzbarem Wert.
1 Kommentar zu „The Boy Crisis“
Lieber Severin,
sagen- oder märchenhaft sind Euer Garten und der Teich, der bunte Herbst schmückt und ehrt Eure Kreativität in höchstem Masse.
Kommentar, wo anfangen, in welchem Jahrzehnt?, wie, wo triggern mich eigene Erfahrungen?
Warum soviel Alleinerziehende? Marriage?
Die Herren und Psychiater studierten und bauen auf vielen Gedanken und Erfahrungen, doch was der heutigen Welt entgleitet auch ihnen?
Wie möchten sie die Welt sehen? wie dann Impulse zur Veränderung, sprich „ Verbesserung“ setzen, wo die Zeit immer weiter rennt, ein überlebtes morrodes System gerade aus den Fugen gerät, wo Ängste geschürt, ein Vacuum für junge Menschen kaum aushaltbar, da Ausdauer wenig gefördert wurde mit all dem möglichen Konsum von immer gerade schon dem Nächsten.
was mir gerade in den Sinn kommt:
Warum überhaupt noch heiraten, dieser alte leere Zopf, weil der tiefe Sinn doch versunken ist.
Ein homosexueller Freud sagte kürzlich: die Frauen haben sich emanzipiert, die Schwulen taten
es, warum nicht endlich auch die Männer?!
Oft wollen es die Mütter eben so nicht, sie verwöhnen ihre Bubis, verpflegen sie, waschen und
bügeln für ihre Söhnchen, weil sie es soo streng im Job haben und nach der ersten Scheidung
steht auch schon liebevoll das Bettchen wieder angezogen da. Zum kooootzen!
Was soll man den als Frau mit so einem Kindchen anfangen, ausser sein Machogehabe tolerieren
weil es halt ein Mann ist?
Ja der Vater fehlt wirklich durchs ganze Band, auch der Partner.
Du merkst ich, zeige da deutlicher auf die Mütter, sehr deutlich sogar! Die Macht dieser Weiber
genannt Mütter.
Würden sie anfangen den Mann als Mann und einfach als Partner anzuerkennen ohne sich zu
beugen, seine patriarchalen Züge mit Charm und echter Weiblichkeit abrunden, dann dürften
doch die Jungs einen Vater mit Stärken und Schwächen respektieren lernen, ebenso das
Weibliche der Mutter und Geliebten mit ihren Schwächen und Stärken eben mit all den
Unterschieden der Genders.
Ich glaube und hoffe sehr, dass die heutigen Mütter nicht mehr ihre Machtspielchen treiben mit
ihren Angetrauten, mit ihren Söhnen und Töchtern, dass die Jungs Männer werden dürfen mit
Perspektiven und ihren wichtigen Rollen in Familie und dem sozialen Umfeld.
Wann denn mehr als gerade jetzt wird jeder gebraucht, als Teil des Ganzen in den nun grösseren
Familien, Patchwork, Multikultigemeinde, der Vielfalt und Neuorientierung, einer Neugeburt von
Respekt und Liebe.
Severin Du hast Dir eine grosse Wahlfamilie zugelegt, sozusagen adoptiert und dies wo die kids nicht mehr formbar sind wie zwischen 0 und 7, sondern in einem Alter wo Du, Dein Team „ nur“ noch magische Impulse induzieren könnt zum Erwachen und dem sich Selbst werden.
Fast möchte ich Euch mit den Trychlern vergleichen welche mit dem Rhythmus und dem Ton der lebenden Wesen in Resonanz und Einklang gehen um das Herz und den Geist in Schwingung zu bringen, die Verbindung zum Ganzen wieder spüren zu lassen.
Einer meiner Lehrer, wo ich eine Ausbildung machen durfte, gab mir einst eine messerscharfe Antwort welche mich wie ein Blitz traf. Ich fragte in der Runde die Profitberapeuten: was würdet ihr in dieser Situation machen? DIESE FRAGE GIBT ES NICHT WENN DU TOTAL PRÄSENT BIST.
Das wirst Du ständig sein, weil alles Andere zuviel wertvolle Zeit kostet, weil Du aus Deinen vielen Lebenserfahrungen wie aus einem grossen Gefäss schöpfst und Deine Vision lebst. 😍
Danke für was Du, Ihr in der Läbässchuäl lebt und kreiert,
warum wagen dies nicht mehr Menschen?
herzlichst Heidi